Fred Astaire war wohl das größte Tanz-Genie der Filmgeschichte. Seine
perfekte Choreografie, die Eleganz und die scheinbare Lässigkeit seiner
Bewegungen lassen vergessen, wie viel Arbeit und Mühe in jeder einzelnen
Filmszene steckte.
Fred und Adele 1920
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Geboren wurde er am 10.05.1899 als Frederick Austerlitz in Omaha, Nebraska
(USA). Fred eroberte das Show - Business schon im zarten Alter von fünf
Jahren. Sowohl im Varieté als auch am Broadway war er mit seiner
Schwester Adele als Partnerin in einem Tanzduo erfogreich. Erste Erfahrungen
mit dem Film machten die Astaire-Geschwister 1915 in dem Mary-Pickford-Film
"Fanchon the Cricket". Mehrmals reisten sie in den 20-iger Jahren nach England
um Ihre aktuellen Shows dort zu zeigen
(s. Bühnenshows).
Nach Adeles Heirat 1932 (1931?) mit dem britischen Lord Charles Cavendish,
ging Fred Astaire nach Hollywood.
Er unterzeichnete einen Vertrag bei RKO, wurde aber gleich für den
Joan Crawford Film
"Dancing Lady" (1933) an MGM
ausgeliehen und gab darin sein Leinwanddebüt. "Kann nicht schauspielern,
kann nicht singen, tanzt ein wenig" versuchte ihn damals ein Kritiker zu
charakterisieren. Das sollte sich aber als grobe Unterschätzung erweisen!
Fred und Ginger 1935
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In dem ersten Film für RKO,
"Flying down to Rio" (1933), trat
er erstmals mit
Ginger Rogers
auf, seiner Partnerin für insgesamt zehn Filme, von
denen "Top Hat" (1935) der Beste
war. Wie in den meisten der Filme ist
die Handlung eher belanglos und unwichtig, Fred gewinnt Ginger indem er mit
ihr tanzt. Ein bekanntes Zitat lautete damals: "Sie gab ihm Sex, er gab ihr
Klasse". Doch nach neun gemeinsamen Filmen strebte Ginger Rogers eine
Solokarriere an, und ihre Wege trennten sich 1939 nach dem Film
"The Story of Vernon and Irene
Castle" bis sie 1949 noch einmal gemeinsam einen Film
drehten: "The Barkleys of Broadway /
Tänzer vom Broadway".
Zunächst war es schwierig für Astaire, eine Partnerin zu finden, die so
perfekt zu ihm passte wie Ginger Rogers. Als Tanzpartnerin jedenfalls
ebenbürtig war Eleanor Powell, mit der er 1940
"Broadway Melody of 1940"
drehte. Er drehte auch zwei Filme mit
Rita Hayworth
("You'll Never Get Rich / Reich wirst
du nie", 1941;
"You Were Never Lovelier / Du warst
nie berückender", 1942).
1946 verkündete er seinen Entschluss, von der Leinwand zurückzutreten. Doch
1948 brach sich Gene Kelly bei den Dreharbeiten zu
"EasterParade /
Osterspaziergang" den Knöchel, und Fred Astaire übernahm
die Hauptrolle an der Seite von Judy Garland. Es wurde einer seiner
besten und erfolgreichsten Filme.
"The Band Wagon / Vorhang auf!"
(1953) ist wahrscheinlich Astaires
bester Film und eines der besten Filmmusicals überhaupt. Es ist eine
witzige und intelligente Mischung aus Biographischem und Fiktion,
vielen großartigen Liedern von Howard Dietz und Arthur Schwartz, und
einer wunderbaren Partnerin für Astaire: Cyd Charisse. 1957 drehte
er zwei Musicals: "Funny Face / Ein
süßer Fratz", mit Audrey Hepburn,
und "Silk Stockings /
Seidenstrümpfe", wieder mit Cyd Charisse.
Fred im Studio
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Die Choreographie seiner virtuosen Vorträge erarbeitete
er zusammen mit Hermes Pan meist selbst, wobei sein kreativer
Ideenreichtum schier unerschöpflich schien. Dabei verlangte
Astaire auch häufig den Einsatz trickreicher Kamerafahrten.
Daß Astaire auch dem authenthischen Jazz nicht abgeneigt war,
bewies er, als er im Dezember 1952 mit der Band von Oscar
Peterson das umfangreiche Werk
"The Astaire Story"
aufnahm. Überhaupt ist Fred Astaire nicht nur ein
begnadeter Tänzer, sondern auch ein Sänger, dem man sehr gut
zuhöhren kann, was viel zu wenig bekannt ist, obwohl es eine ganze
Menge Musikaufnahmen von ihm
gibt.
Im fortgeschrittenen Alter verzichtete Astaire aufs Tanzen (sein letzter
Film in dem er tanzte war Coppolas ambitioniertes Werk
"Der goldene
Regenbogen" (1968)) und konzentrierte sich auf die reine Schauspielerei.
Er spielte eine überzeugende Rolle in dem
düsteren Zukunftsthriller "On The
Beach / Das letze Ufer" (1959). Auch
in dem Katastrophenfilm "The Towering
Inferno / Flammendes Inferno" (1974) trat er auf.
Mit 59 Jahren trat der geniale Tänzer erstmals vor die Fernsehkameras: Im
Jahr 1958 markierte
"An Evening with Fred Astaire"
(drei Abende 1958 - 1960) den Beginn einer
künftigen Zusammenarbeit auch mit diesem Medium, für die er neunmal mit dem
Emmy Award ausgezeichnet wurde. Von 1968-1969 spielte Astaire den Vater von
Robert Wagner in der Fernseh-Serie "Ihr Auftritt, Al Mundy".
Nahezu fünfzig Jahre stand Fred Astaire vor der Kamera, schon 1949
würdigte man ihn mit einem Spezial-Oscar für seine Verdienste um das
Musical. 1981 ehrte das US-Film-Institut den Tänzer erneut mit einem Oscar für
seine Lebensleistung
("A.F.I. Salutes Fred Astaire").
Fred Astaire starb im Alter von 88 Jahren am 22.06.1987 in Los Angeles,
Kalifornien (USA).
Er war zweimal verheiratet. Seine erste Frau war Phyllis Livingston Potter
(Bild;
geb. Baker) mit der er seit dem 12.7.1933 verheiratet war. Aus dieser Ehe
gingen zwei Kinder Fred Jr. (Bild)
, geb. 21.1.1936 und Ava
(Bild) geb. 28.3.42 hervor. Es war
die zweite Ehe von Phillis, aus deren erster Ehe mit Eliphalet Nott Potter III
der Sohn Peter stammt. Phyllis starb am 13.9.1954 an Lungenkrebs. Astaires
zweite Frau war Robyn Smith
(Bild; Heirat Juni 1980).
Die Autobiographie von Fred
Astaire trägt den Titel: "Steps in Time" und ist in einer Neuauflage 2000
(Cooper Square Press) erschienen. Das Vorwort schrieb Ginger Rogers.
Eine ausführliche Biographie war 2011 noch bei youtube zu finden: